
Belphegor – Der Dämon der Trägheit und der trügerischen Genialität
Belphegor ist ein Dämon der Widersprüche – ein Wesen, das zwischen Verführung und Verdammnis, zwischen Inspiration und Verderben existiert. Seine Ursprünge reichen bis zur moabitischen Gottheit Baal-Peor, die im Alten Testament als Sinnbild des Götzendienstes verurteilt wurde. Später wandelte sich sein Bild in der Dämonologie zu einem der sieben Fürsten der Hölle, einem Geist der Trägheit, Täuschung und verführerischen Erkenntnis.
Doch Belphegor ist kein Dämon, der mit Gewalt zuschlägt – seine Macht liegt in der List. Er flüstert bahnbrechende Erfindungen und brillante Ideen ins Ohr, verspricht Reichtum und Ruhm, doch seine Gaben sind tückisch. Wer seinem Einfluss erliegt, verliert sich in Gier, Hochmut und geistiger Lähmung, unfähig, die Früchte seines eigenen Erfolges zu genießen.
Seine Erscheinung ist ebenso wandelbar wie sein Wesen. Manchmal tritt er als atemberaubend schöne Frau auf, die ihre Opfer in ein Netz aus Begehren und Ehrgeiz lockt. In anderen Darstellungen thront er als missgestaltetes Wesen auf seinem dunklen Sitz, ein Symbol der Verkommenheit und des unstillbaren Hungers nach irdischer Macht.
In der modernen Kultur erscheint Belphegor immer wieder in Geschichten über Luxus, Täuschung und verborgene Mächte – eine düstere Erinnerung daran, dass nicht jede glänzende Idee zum Wohl führt. Wer sich von ihm inspirieren lässt, mag Großes erschaffen – doch der Preis ist oft höher, als man zu zahlen bereit ist.